Ein außergewöhnliches Zeitzeugnis geschaffen

Buch "Angekommen - Buer und seine Gastarbeiter" offiziell vorgestellt 

April 2014

Beeindruckende Resonanz: Zahlreiche Gäste fanden sich zur Buchpräsentation in der Aula der Schule ein.

 

Die „Macher“ des Buchprojektes zusammen mit den offiziellen Gästen Schirmherrin Doris Schröder-Köpf (Vierte von links), der Landtagsabgeordneten Filiz Polat (links), Generalkonsul Mehmet Günay (Zweiter von links), der stellvertretenden Bürgermeisterin Silke Meier (Siebente von links), Initiator Vahdettin Kilic (Siebenter von rechts) und Kreisrat Dr. Winfried Wilkens (Fünfter von rechts).

Fotos: Stadtverwaltung Melle


In Grußworten würdigten die Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe und Schirmherrin des Projektes, Doris Schröder-Köpf, der Generalkonsul der Republik Türkei in Hannover, Mehmet Günay, Dr. Winfried Wilkens als Kreisrat des Landkreises Osnabrück und die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Melle, Silke Meier, den rund 230 Seiten umfassenden Band, der informativ gestaltet und reich illustriert wurde. In dieser höchst interessanten Schrift berichten Schüler und Zeitzeugen von Menschen, die vor mehr als 50 Jahren auf unterschiedlichsten Wegen aus der Türkei und weiteren Nationen in das Bueraner Land kamen und sich dort eine neue Existenz aufbauten. 

Die Leiterin der Oberschule, Angelika Grobe, zeigte sich in ihrer Begrüßungsansprache hocherfreut darüber, dass so zahlreiche Gäste den Weg zu dieser Buchpräsentation gefunden hatten. Für sie stand fest: „Die Publikation stellt ein außergewöhnliches Zeitzeugnis dar.“ In ähnlicher Weise äußerte sich die Schirmherrin Doris Schröder-Köpf. Sie dankte den Verantwortlichen des Buchprojektes sowie den jungen Autorinnen und Autoren für ihr beispielgebendes Engagement, um diese Schrift zu realisieren. „Dieses Buch gibt dem Begriff ,Migration‘ viele Gesichter“, lobte die Ehefrau von Altkanzler Gerhard Schröder. Zum Abschluss ihrer Ausführungen zitierte sie Max Frisch mit den Worten „Wir riefen Arbeitskräfte, aber es kamen Menschen“. Damit habe der bekannte Schriftsteller bereits im Jahre 1965 auf den Punkt gebracht, was in Buer bereits seit längerer Zeit gelebt werde – nämlich in den früheren Gastarbeitern Mitmenschen zu sehen. Auch Generalkonsul Mehmet Günay war des Lobes voll, indem er erklärte: „Die Buchveröffentlichung unterstreicht, dass Buer ein idealer Ort für den Dialog der Kulturen ist.“

Der Initiator des Buchprojektes, Vahdettin Kilic, würdigte die Schrift als „ein Zeichen des Respektes der zweiten Generation vor ihren Eltern“, die vor rund fünf Dekaden als Gastarbeiter in den Grönegau gekommen waren. So solle dieses Buch auch als Dank für die Elterngeneration angesehen werden.

 

Das Buch „Angekommen – Buer und seine Gastarbeiter“ wurde vom Netzwerk Jugendhaus Buer e. V. herausgegeben. Die Gesamtredaktion und Projektleitung lag in den Händen von Ursula Thöle-Ehlhardt. Als Autoren fungierten Anastasija Jovanovic, Béla Schmidtendorf, Janne Saßenberg, Lukas Paech, Resul Azattemür und Sena Azattemür als Mitglieder einer Arbeitsgemeinschaft, die eigens für dieses Projekt an der Oberschule Buer ins Leben gerufen worden war. Die Leitung der Arbeitsgemeinschaft hatten Annegret Tepe und Angelika Grobe inne. Gestaltung und Layout der Publikation lag in den Händen von Lukas Ehlhardt.

 

Im Rahmen des Projektes setzten sich Schülerinnen und Schüler der Oberschule Buer und Jugendliche des Jugendwagons mit Lebensläufen früherer „Gastarbeiter“ – nicht nur türkischer Herkunft – aber auch mit der Geschichte der „Einheimischen“ in diesem Zusammenhang auseinander.  Dabei führten die jungen Menschen zahlreiche Interviews und Gespräche, mit ehemaligen Gastarbeitern und deren Kollegen, mit Nachbarn, Vermietern sowie Laden- und Gaststättenbesitzern, aber auch mit den Ehefrauen, den Kindern und Enkeln. Darüber hinaus sammelten die Autorinnen und Autoren Informationen und Bilddokumente. Aus diesen vielfältigen Eindrücken und Lebensgeschichten entstand das Buch, das jetzt im Beisein von rund 80 geladenen Gästen vorgestellt wurde.

Die Jugendlichen investierten viel Zeit und Engagement in dieses Projekt und absolvierten zahlreiche Termine zusätzlich zu den AG-Zeiten, in denen sie teilweise auch die mittlerweile alt gewordenen Zeitzeugen Zuhause besuchten. Besonders beeindruckend war die Einladung von Ehemaligen bei der früheren Firma Burton, in der viele Geschichten und Anekdoten aus der ersten Zeit der Gastarbeiter wieder auflebten.

 

Autor: Jürgen Krämer, Stadt Melle