Bürgerpreis „Gemeinsam für Buer 2022“ an das Netzwerk Jugendhaus Buer

Der Ortsrat Buer zeichnet das Netzwerk Jugendhaus Buer e.V. für die Verdienste um das Gemeinwesen aus

 

„Wenn Kinder klein sind brauchen sie Wurzeln, Vertrauen und Sicherheit, um ihre Persönlichkeit aufbauen zu können. Werden die Kinder älter, brauchen sie Flügel, um ihre Erfahrungshorizonte zu erweitern.“ In ihrer Laudatio skizzierte die ehemalige Schulleiterin Angelika Grobe unter dieser Überschrift die Aktivitäten des Vereins, von der Gründung mit zahlreichen engagierten Jugendlichen bis hin zu den aktuellen Projekten.  

„Die Kinder vom Busbahnhof Buer“ war das Schlagwort zur Gründungszeit– nicht alle Ideen, die die Kinder dort und auf dem Schulhof entwickelten, stießen auf Gegenliebe in der Nachbarschaft und in der Bevölkerung. Die Erkenntnis, den Jugendlichen in Buer eigene Wurzeln geben zu müssen führte letztendlich zur Gründung des Vereins und der Initiative zur Anschaffung der Wagons. Die Lokomotive dieser Wagons ist bis heute Uschi Thöle-Ehlhardt. Aus einem zunächst lockeren Treffpunkt erwuchs schnell ein Projekt mit täglichen Öffnungszeiten und pädagogisch angepassten täglichen Angeboten und Projekten.

„Auf der benutzerfreundlichen und übersichtlichen Homepage erfährt man Vieles über die Angebote, aber auch über das pädagogische Konzept. Dort ist zu lesen: Jungen Menschen müssen Angebote zur Förderung der Entwicklung angeboten werden, diese sollen an ihren Interessen anknüpfen, von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden. Sie sollen zur gesellschaftlichen Mitverantwortung und sozialem Engagement anregen und hinführen.“ 

Die Jugendlichen mitzunehmen und sie zu eigenen Engagement zu bewegen, machten einen besonderen Verdienst des Vereins aus, von dem letztendlich der gesamte Ort profitiere. Explizit nannte Angelika Grobe als Beispiel dafür das Patenprojekt für die neu nach Buer kommenden Kinder und Jugendlichen, vor allem auch für die Flüchtlingskinder - in guter und verlässlicher Zusammenarbeit mit der Schule. Es seien viele Freundschaften entstanden, eine sehr gute Willkommensgeste für alle beteiligten jungen Menschen

 

„Eine Lokomotive fährt nur, wenn sie befeuert wird.“ Dazu brauche es einen engagierten Vorstand und ein gutes Team drumherum. Auf der Homepage stehe unter dem Button ‚Team‘: Zitat – „Annegret Tepe, die Frau für alle Fälle“. Besonders hebt Angelika Grobe die Buchprojekte „Angekommen“, „Nachgekommen“ und „Mitgenommen“ hervor, die wesentlich auf Annegret’s Arbeit in den AGs der Schule basieren. Sie erwähnte das Internationale Kinderfest, das jedes Jahr generalstabsmäßig von Annegret geplant und organisiert wird, das Familienfest, den AK „Buer integrativ“, den „Interkulturellen Frauenkreis“ – und natürlich den Mädchentag mit vielen kreativen Aktivitäten.

„Ihr Engagement trägt wesentlich zum Erfolg des Vereins bei, genau wie die ruhige tägliche Arbeit von Quang Khuat am Jugendwagon zu den Öffnungszeiten, der ein gutes Gespür im Kontakt mit den jungen Menschen hat, die so, wie sie sind, immer am Jugendwagon ein offenes Haus vorfinden und willkommen sind.“ Diese tägliche Arbeit sei nach außen hin nicht so sichtbar wie die bekannten Projekte des Vereins, bildeten aber die Basis für eine sinnhafte offene Jugendarbeit in Buer – ein Ort, der den jungen Menschen Wurzeln gibt, aber sie auch beflügelt ihren eigenen Weg zu finden. Ergänzt wurde diese Arbeit auch durch Projekte zur Gewaltpräventions oder ein Sozialtraining für besonders auffällige Jugendliche an der Schule.

 

Und dann gäbe es ja noch ein ganz besonderes Projekt, die Dorf- und Schülerzeitung „Dorfgeflüster und "Watch out", das von Uschi Thöle-Ehlhardt unter dem Motto "Die Schule ins Dorf und das Dorf in die Schule holen" konzipiert und umgesetzt und mit vielen Landes- und Bundespreisen ausgezeichnet wurde - über viele Jahre ein besonders wichtiges Bindeglied zwischen Schule und Ort. Angelika Grobe freut sich sehr, dass nach der Beendigung des Projektes von Seiten der Schule Uschi mit viel Engagement eine Möglichkeit gefunden hat, dass dieses für den Ort wichtige Projekt über den Verein weiterlaufen kann und die Bueraner Bürger auch künftig über die Aktivitäten im Ort informiert werden. Auch an dieser Stelle packen viele Beteiligte mit ins Rad und machen das möglich, vor allem auch Sponsoren, ohne die das nicht möglich wäre. In diesem Zusammenhang bedankte sich auch bei Werner Zalitta für die Unterstützung.

Im Namen des Vorstands und des Teams bedankte sich Uschi Thöle-Ehlhardt beim Ortsrat Buer für den Bürgerpreis und die damit verbundene Wertschätzung des Engagements für die jungen Menschen und den Ort. „Dieses einmütige politische Signal ist aus unserer Sicht ein wichtiges Statement für unsere Arbeit - vor dem Hintergrund, dass in der Stadt Melle aktuell ein neues umfassendes Konzept der Offenen Kinder- und Jugendarbeit für alle Stadtteile entwickelt wird, das durchaus auch andere Strukturen für Buer ins Auge fast. Aus diesem Grunde freuen wir uns sehr, dass der Ortsrat sich so deutlich hinter unsere Arbeit stellt, und fühlen uns ehrlich geehrt“, so die Vereinsvorsitzende. 

Sie warf einen etwas anderen Blick auf die Gründungszeit: „Dieses Projekt Jugendwagon ist entstanden, weil wir zu der Zeit Jugendliche hatten, die zwar auch Blödsinn machten, aber die sich vor allem sehr engagiert und verantwortlich für dieses Projekt eingesetzt und dies auch konstruktiv in die politischen Gremien gebracht haben. Ohne diese hätten wir als Erwachsene niemals diesen Verein gegründet.“

Ein großes Dankeschön ging auch in Richtung Angelika Grobe für die umfassende und wertschätzende Laudatio. Die Vereinsvorsitzende bedankte sich auch bei allen Kooperationspartnern, vor allem auch beim ehemaligen Schulleiter Gerhard Hagensieker, der das Projekt damals mit angeschoben hat, und bei allen Menschen, die die Arbeit und die Projekte am Jugendwagon unterstützen.