Die Wagon-Paten

Patenprojekte für neu nach Buer kommende Kinder und Jugendliche

Die Flüchtlingslotsen

Das Projekt der "Flüchtlingslotsen" startete im August 2016 im Zuge des Zuzugs von Familien mit Fluchtgeschichte. In Buer wurden zu dieser Zeit Familien aus Syrien und dem Irak untergebracht. Ziel der Überlegungen zur Unterstützung der Kinder dieser Familien war, diese möglichst schnell in Kontakt mit "einheimischen" Kindern und Jugendlichen zu bringen und sie möglichst rasch mitzunehmen in die gesellschaftlichen Strukturen und integrierende Freizeitangebote.

Wir wollten den geflüchteten Kindern Gleichaltrige zur Seite stellen, die sie positiv begleiten und unterstützen. Dieses dient einerseits der Integration der Geflüchteten, andererseits werden die interkulturellen Kompetenzen aller Beteiligten gefördert. Jeder „Lotse“ ist für ein Flüchtlingskind zuständig und steht diesem mit Rat und Tat zur Seite. 

Um eine Verbindlichkeit und Kontinuität zu gewährleisten sagen alle Beteiligten diese Patenschaften für ein Schuljahr verbindlich zu. Die Lindenschule Buer (Oberschule) erklärte sich bereit, dieses zusätzliche soziale Engagement positiv auf den Zeugnissen zu vermerken. 

Nach einer Anwerbeaktion meldeten sich zahlreiche engagierte Kinder und Jugendliche als 'Flüchtlingslotsen' - teilweise selbst mit Migrationshintergrund - eine vielfältige Mischung engagierter junger Menschen. Die Treffen fanden regelmäßig an jedem Freitag von 14 bis 16 Uhr am Jugendwagon statt. Die relativ passgenaue Zuordnung von Paten gelang gut und schnell, da sich einige Kinder sich schon aus der Schule kannten. 

 

Gemeinsame Ideen für die Umsetzung des Projektes - eine Mischung aus kennenlernen, erzählen, zuhören, spielen und sich bewegen, den Ort erkunden und aktiver Freizeitgestaltung - entwickelten die Beteiligten selbst. Die Gruppe erkundete den Ort, lernte Geschäfte und Arztpraxen kennen, machte eine Dorf-Ralley, besuchte das Altenheim, die Kindergärten, die Feuerwehr, Angebote des Sportvereins, das Heimathaus, und bekam eine Führung in der Martini-Kirche. Die Patenschaften setzten sich automatisch in der Schule fort, gemeinsam wurden Schnupperangebote in Vereinen ausprobiert oder sich auch privat verabredet. 

Aus den Flüchtlingslotsen werden Wagon-Paten

Aufgrund des Umzugs eines Großteils der am Projekt „Flüchtlingslotsen“ beteiligten Kinder aus den Flüchtlingsfamilien änderte sich ab Sommer 2018 das Projekt insofern, dass einige Beteiligte die Idee hatten weitere Schülerinnen und Schülern zu unterstützen, die aus anderen Ländern aus den verschiedensten Gründen, und nicht nur als 'Flüchtlinge', nach Buer gekommen sind und sich hier neu orientieren müssen. 

Aus dem Projekt "Flüchtlingslotsen" wurden so die "Wagon-Paten“. 

 

Auch in diesem Projekt fand quasi eine "eins-zu-eins-Zuordnung" statt, bei der sich schon lange in Buer lebende junge Menschen um die „Neuen“ kümmern. Die Gruppe spielte sehr gerne Karten- und Gesellschaftsspiele, oder auch Spiele, die traditionell in anderen Ländern gespielt werden. Sie kochten und backten nach internationalen Rezepten, die jede und jeder von Zuhause mitbrachte - und natürlich aßen sie dann auch gerne zusammen. Dabei entstanden automatisch nette Gespräche und es wurde "nebenbei" Deutsch gelernt.

Die Jugendlichen entwickelten immer wieder neue Ideen sich gegenseitig besser kennenzulernen, z.B. in spielerischer Form wie bei dem Spiel “2 Wahrheiten und 1 Lüge“ oder in Form von gegenseitigen Interviews und dem Anfertigen von Steckbriefen. Wenn das Wetter passte, waren sie gemeinsam im Ort und in der Umgebung unterwegs und besuchten Einrichtungen und Vereine. 

Ziel war es weiterhin, den "neuen" Jugendlichen mit ausländischer Herkunft jemanden zur Seite zu stellen, mit dem sie über sowohl Privates als auch Schulisches interagieren konnten. Die Atmosphäre in der Gruppe war von Anfang an ausgesprochen positiv. Sprachbarrieren gab es, diese ließen sich durch Umschreibungen oder durch den Google-Übersetzer in der heutigen Smartphone-Zeit oft einfach lösen.

Aufgrund der Einschränkungen der Corona-Pandemie musste dann auch dieses Projekt eingestellt werden.